Erst Schiessen, dann Fragen: Die Abmahn-Cowboys

Alexander Broy 22. Januar 2010

Wo kann ein Mann noch ein Mann sein, wo ist der Westen noch wild? Wo sind die letzten Reservate für echte Cowboys? Die letzten echten Kerle, die erst schiessen und dann fragen, wo sind sie geblieben? Sind wir alle nur noch weichgespülte Konsens-Memmen?

CowboysNein, es gibt noch ein paar dieser echten Outlaws, die sich einen Dreck um unsere “Lass-uns-erst-mal-drüber-reden-Kultur” scheren. Natürlich tragen sie keine in der untergehenden Sonne funkelnden Colts mehr im tief hängenden Gürtelholster. Auch Cowboyhut, Stiefel und Sporen gehören nicht mehr zu den Accessoires der letzten Glücksritter unserer Gesellschaft. Aber ich will es nicht künstlich spannend machen: Die letzten SexSeiten.cc echten Westernhelden sind die Internet-Abmahn-Anwälte.

Die Firma KOMSA beschäftigte gerade noch ein paar dieser Kerle und sie haben die Kugeln pfeifen lassen. Carsten Windfelder von 100Partnerprogramme zum Beispiel und weitere Webseitenbetreiber haben Abmahnungen wegen des unlauteren und schädlichen Nutzens des KOMSA Logos bekommen. Mitarbeitern des Unternehmens fiel auf, dass unglaublich viele Seiten im Netz, einfach das KOMSA-Logo benutzen.

Wie heisst es so schön? Diese Stadt ist zu klein für uns, Fremder!
Die Colts wurden gezückt, Abmahnungen verschickt!

Zugegeben in diesem Fall ist schon etwas peinlich für die Rechtsabteilung von KOMSA, dass die vermeintlichen Logo-Missbräuche auf den firmeneigenen Pop-Up-Blocker zurückzuführen waren, der statt unerwünschter Werbung, das eigene Logo einblendete, aber was solls, lieber einmal zu schnell geschossen, als einmal zu spät, oder?

Für mich bleiben sie die letzten kontaktanzeige Helden unserer Zivilisationsgesellschaft, mögen die anderen auch alle über sie lachen.
YEEEEHAAAH, zieh Cowboy!

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100% positiver Bericht durch volle Inhaltskontrolle

Alexander Broy 21. Januar 2010

Liebe Leser, ich finde die Süddeutsche total toll (Das ist dieser Stapel Papier neben Tim Cole’s Kamin ) Ihr iPhone App ist bestimmt auch echt super (Wenn ich ein iPhone hätte, würde ich es sicher auch mal testen)<Textbaustein> “Die bekannt hohe journalistische Qualität von SZ und sueddeutsche.de kann jetzt auch komfortabel mit dem iPhone genutzt werden</Textbaustein> Und das schreibe ich nicht, weil ich dafür eine Badehose von Trigema Geld von Trigami bekomme und die natürlich “volle Inhaltskontrolle” und der Süddeutschen “100% positive Berichte” versprochen haben.

Ich schreibe das einfach mal so, weil ich Lust dazu habe. Ich habe einfach mal Lust auf Schleichwerbung. Und damit bin ich nicht alleine. Zur Unabhängigkeit eines Bloggers gehört meines Erachtens auch, dass er so viel Schleichen und Werben kann wie er will, ich weiss nicht warum sich dafür auf einmal Blogger, Süddeutsche und Trigami kollektiv schämen. Redaktionelle Werbung ist doch ganz normal, das machen doch alle … Rezensionen Sex-Austria.at auf Amazon, Bewertungen auf Youtube, die kann man doch auch kaufen, was ist denn mit euch allen los? Habt ihr wirklich geglaubt, das Internet ist ein advertorialfreier Raum?

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Pfoten weg von Jack Wolfskin

Alexander Broy 19. Oktober 2009

… oder der Wolf hetzt die Meute.

Katja von Katjas Tierpension*, Gusti (Gustis Tierleckerli*), Gabi (Gabis Hundesalon*) und viele mehr *(Namen zum Schutz der genannten geändert und von dem Apostroph vor dem „s“ befreit) schlottern vor Angst. Die schweißnassen Hände kleben an den fieberhaft hin Sexkontakte-Dates.de und her hetzenden Mäusen. Hastig versuchen sie die Tierpfotenabdrücke von den Logos auf ihren Webseiten und Onlineshops zu ändern.
Es ist ein gnadenloser Wettlauf mit der Zeit. Werden die Häscher in Flanellhosen und Pferdeleder Loafers auf der Jagd mit der Google-Bildersuche schneller sein, als die Gehetzen mit ihren Grafik- und FTP-Programmen. Die Anwälte Wölfe jagen und hetzen gnadenlos und unerbittlich, nicht weil sie bösen sind, es ist ihre Natur.
Es geht um viel: 900 Euro kostet eine Abmahnung von Jack Wolfskin Anwälten mindestens und dann kommen unter Umständen noch die Kosten für den eigenen Anwalt und die Gerichtskosten dazu …

Jack Wolfskin hat anscheinend als einziges Unternehmen das Recht Tierpfotenabdrücke zu verwenden, das musste auch schon die TAZ erfahren.
Jetzt hat es laut Werbeblogger auch ein paar kleine Pfotenträger ohne Rechtssabteilung erwischt.

Nach Markenrecht, deutschem Recht, gültigen Recht und von mir auch nach internationalem Marken und Rechte Recht hat Jack Wolfskin recht.
Aber wissen sie was? Ich habe als Verbraucher auch ein Recht, und zwar meine Pfoten von Jack Wolfskin Produkten zu lassen.

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Social Media heisst: Fehler machen und Lernen …

Alexander Broy 10. Juli 2009

Sie ist Thema in vielen Blogs gewesen, die aktuelle Kampagne des Mobilfunkanbieters Vodafone. Und da schon sex alles gesagt ist, nur noch nicht von jedem, muss jetzt auch ich noch darüber bloggen.
Sehr interessiert habe ich die Pressekonferenz live im Internet verfolgt, in der Vodafone seine neue Kampagne vorstellt. Ich fand es toll, dass sie sich öffnen und sogar Kommentare über eine Facebook-Anbindung über sich ergehen ließen.
Wie heisst es so schön: “Social-Media ist der Mut zum Fehler machen” und da waren gleich einige Fehler in dieser Kampagne und ich als Social-Media-KlugscheisserBerater möchte da gerne aus meiner ganz subjektiven Sicht darauf herumhacken:

  1. Falsche Asprache
    Ich habe eine Pressekonferenz live gesehen, ich bin aber keine Presse, sondern ich bin vodafone Kunde, der immer wieder als “Die Zielgruppe” angesprochen worden ist, das fand ich unhöflich.
  2. Falsches Produkt
    Es wurde eine neue Zielgruppe erfunden: die “Generation Upload”, diese soll sich mit Vodafone identifizieren. Das Produkt Vodafone ist allerdings für diese Zielgruppe denkbar ungeeignet. (Kein iPhone, 5GB Beschränkung der Flatrate, teure Datentarife …)
  3. Rückkanal nur angedeutet
    Man konnte über so eine Art Facebook Twitter Fragen stellen, was an sich toll ist, diese Fragen und Kommentare wurden sluts allerdings nicht beantwortet, denn es waren viel zu Viele. Was nutzt mir ein spontander Rückkanal, wenn er zu schmal ist?
  4. Image Transfer in die falsche Richtung
    Vodafone hat sich alles was im WEB 2.0 Umfeld Rang und Namen hatte eingekauft. hat die Top-Blogger und Top-Twitterer und Private-Sexanzeigen.org sexseiten in einen Bus gesetzt und sie gefilmt. Vodafone wollte dadurch die positive Reputation und das gute Image dieser Leute auf sich übertragen, was ist aber passiert: Sie haben die Jungs und Mädels mit hinuntergezogen in die Niederungen der Sympathiewerte eines Grosskonzerns.
  5. Nicht Glaubwürdig
    Glaubwürdig war es nicht bekennende iPhone Nutzer und dadurch meistens auch T-Mobile-Kunden für sich werben zu lassen, aber das haben vermutlich nur wenige mitbekommen.

Lasst uns alle miteinander aus diesen Fehlern lernen und weiterhin viele Fehler machen.

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Lieber Jean Anleu: Twitter darf keine rechtsfreier Raum sein!

Alexander Broy 7. Juli 2009

Fünf Jahre Haft drohen Jean Anleu, der in seiner Heimat Guatemala zum Protest gegen eine korrupte Bank aufgerufen hat. Er hat sich nicht etwa mit einem grossen Pappschild, vor einer Bankfiliale die Beine vertreten, sondern er hat unter seinem Twitteraccount @jeanfer getwittert:

Die erste konkrete Aktion sollte es sein, Geld von der Banrural abzuziehen und die Bank der Korrupten bankrott gehen zu lassen.

Die Behörden konnten ihn als Urheber dieses Tweets ermitteln und der Guatemalteke wird als erster, der wegen Twitter in den Knast wandert, in die Geschichte eingehen.

Dann fühlt man sich doch gleich viel wohler, wenn man in einem Land lebt, in dem vom Staat sogar Bad-Banks beschlossen werden und das Internet inklusive Twitter noch frei ist, oder?

1,2, Test, Test, Test, Deutsche Bank, Stadtsparkasse, Geld abheben, Bankrott, Protest … scheint noch zu gehen, (noch)

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Print und Online – Eine kleine Geschichte der Zeit

Alexander Broy 25. Juni 2009

zeit-printonlioneDie ZEIT hat es als erstes (Print)Medium verstanden, Inhalte zielgruppengerecht aufzubereiten. Nur so kann man die schwindende Zahl an Totholzlesern bei Laune halten und gleichzeitig der “hippen”, neuen Onlinezielgruppe um den Bart streichen. Den Artikel über die Diskussion von Franziska Heine mit Zensursula von der Leyen wird online als

… streiten über die Stoppschilder vor Kinderpornoseiten.

angekündigt.

In der Printausgabe, die wie angenommen wird, eher von der Generation “Internet ist Teufelswerk” gelesen wird, kann man es ruhig auch mal ein bisschen drastischer formulieren:

Die Internetaktivistin Franziska Heine und Familienministerin Ursula von der Leyen streiten über das Verbot von Kinderpornografie

Ich warte nun darauf, dass die anderen Medienhäuser nachziehen und auch ihre Inhalte zielgruppengerecht aufbereiten, vieleicht ist das der Weg aus der Krise.

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Poken – die Social Media Visitenkarte

Alexander Broy 13. Mai 2009

poken3Man sieht gnadenlos unproffesionell aus mit so einem Poken um den Hals. Meiner ist ein grünes, dreiäugiges Alien. Im grauen Businesszwirn eile ich auf dem Kongress von Raum a zu Raum b und mein kleiner grüner Begleiter schaukelt fröhlich an seinem Bändchen mit mir durch die Lobby. Plötzlich entdecke ich einen anderen leicht-peinlichen Plastikfreund im Ü-Ei Stil an einer fremden Notebooktasche schaukeln, es ist ein “Bienchen”. Froh einen gleichgesinnten gefunden zu haben schauen wir uns in die Augen, unsere Poken berühren sich kurz, sie geben “High Five” äh “High-Four”, (die kleinen Kerlchen haben nur 4 Finger), blinken kurz grün und schon habe ich einen neuen Freund in all meinen zahllosen Social-Networks gefunden.

poken2Auf der re:publica und auf dem BarCampRuhr, waren natürlich fast mehr mit, als ohne Poken unterwegs, aber da ist es ja auch peinlich eine Papiervisitenkarte zu zücken. Das Internet war nur ein Hype, Twitter ist auch nur ein Hype und vielleicht sind Poken auch nur ein solcher, aber ich habe ihn jetzt schon liebgewonnen, meinen kleinen peinlichen Freund. Beziehen kann man Poken für 15 Euro bei @mssionpoken und über die Website http://missionpoken.de

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Pünktlich zum Girls-Day – Twilight 2

Alexander Broy 23. April 2009

Weil heute Girls-Day ist und ich es gerade frisch und als einer ersten vom Filmverleih zugespielt bekommen habe, möchte ich sie den Damen unter meinen Lesern widmen:

Hübsche, halbnackte Jungs aus dem zweiten Teil von Twilight: New Moon – Biss zur Mittagsstunde
Der erste Teil kommt am 10.6. auf DVD und hat natürlich wieder eine Website von mir.

nm_wolves_logo

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Zuklappen, Umblättern und Umschlagen mit einem E-Book

Alexander Broy 18. März 2009

Es gibt ja inzwischen einige E-Book-Reader, die dem Papier-Buch den Rang ablaufen wollen, da ist einmal Amazons Kindle und demnächst auch Kindle2, der Sony Reader und der Fujitsu Flevia, der sogar ein Farbdisplay vorweisen kann, um nur die prominentesten zu nennen.

Überzeugen konnten sie mich alle noch nicht wirklich, aber dieses Gerät fand ich tatsächlich bemerkenswert, man kann nämlich richtig Umblättern und Umschlagen …

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Ich folge doch keinen Leuten, die Leuten wie mir folgen

Alexander Broy 16. März 2009

Heute früh habe ich die Abhandlung von Oliver Gassner über das Followen, das Unfollowen und das Gefollowt werden bei Twitter gelesen. (Followen ist ein deutsches Verb, so in etwa wie Googeln)
Aufmerksam wurde ich auf seinen Blogbeitrag nur deshalb, weil auch ich ihm followe und er seinen Beitrag auf Twitter promotet hat. (Er folgt mir übrigens auch (noch))

Oliver versucht in seinem Blogpost zu systematisieren, warum  jemand jemandem folgt, warum er das vielleicht nicht mehr tut und ob das politisch gemeint ist. Für nicht Twitteruser sei hier erwähnt, dass das gesamte Twitterversum, also dieses Soziale Netzwerk mit dem Folgen (Followen) von anderen Nutzern und deren 140 Zeichen-Kurzbeiträgen (Tweets) steht und fällt. Wenn mich die Tweets eines Users interessieren, dann folge ich diesem und verfolge von da an, die Texte die er twittert. Die Gründe warum man gefollowt wird, sind vielfältig und werden in seinem Beitrag sehr schön erklärt.

Mir fallen dazu eigentlich nur noch die Worte des Groucho Marx ein, der einmal zu Twitter befragt, erklärte:

Ich folge doch keinen Leuten, die Leuten wie mir folgen

 #GrouchoMarx 2.0

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